Unser Offroadauto – die Reifen Teil 1

Eine der wichtigsten Punkte bei einem Offroadauto bzw allg alle Autos sind die Reifen. Es gibt einiges zu beachten sobald man sich ein Offroader zulegt. Da man genau schauen sollte was man mit dem Offroader fahren möchte. Dementsprechend entscheidet sich auch welche Reifen in Frage kommen. Da dieses Thema so komplex ist wird es mehrere Blogposts darüber geben.

Unser Setup
  • Unsere Reifen: General Grabber AT3 in 265/60R18
  • Reifengrößen für Pajero 265/60 R18 oder 265/65 R17
Was bedeuten diese Zahlen 265/60R18?
  • 265 -> Reifenbreite in mm
    • breitester Teil des Reifens
    • keine Aussage über die Laufflächenbreite (Lauffläche = Der Bereich vom Reifen, der beim Fahren den Untergrund berührt)

Bild: Reifenbreite und Lauffläche eingezeichnet

  • Je nach Reifenhersteller oder Modell kann die Lauffläche breiter oder schmaler ausfallen
    • 265mm Reifenbreite kann bis zu 265mm Laufflächenbreite bieten oder nur 240mm (als Beispiel)
  • 60 -> Reifenflanke in % von der Reifenbreite
      • 60% von 265mm sind 159mm Reifenflanke
      • Gibt nicht die Reifenhöhe des gesamten Rades an
  • R18 -> Größe der Felge in “ (Zoll)
    • das Thema wird nochmal einzeln behandelt

Wer jetzt seine gesamt Radhöhe berechnen möchte muss Größe der Felge (vorher umrechnen in mm) + Reifenflanke + Reifenflanke rechnen.

Bei uns: Größe der Felge 457mm (18“) + Reifenhöhe 159mm + Reifenhöhe 159mm = 775mm

 

Bild: Reifenhöhe mit Grün markiert, Felge ist Orange markiert

Welche Reifenmaße für Offroad?

Die Radhöhe kann nicht groß genug sein. Je größer die Radhöhe ist, umso leichter kann das Rad über Hindernisse rollen. Die Bodenfreiheit wird erhöht. Die Änderung der Radhöhe beeinflusst aber einige Fahreigenschaften. Die Beschleunigung des Fahrzeuges wird verschlechtert, die Übersetzung des Getriebes ist nicht mehr optimal. Es kann vorkommen das bei 50km/h im 4. Gang gefahren werden muss. Vorher war der 5. Gang möglich. Dafür ist bei höheren Geschwindigkeiten die Motordrehzahl niedriger. Beim Luftablassen im Gelände wird mehr Aufstandsfläche möglich.

Bei der Breite von Rädern gibt es 2 Herangehensweisen.

Die meisten wählen breitere Reifen: bessere Optik, mehr Kontakt zum Untergrund, weniger Druck auf den Untergrund (übertrieben wie Schneeschuhe). Aber es gibt auch Nachteile. Der Rollwiederstand wird erhöht. Mehr Kraft wird benötigt um das Fahrzeug in Bewegung zu halten. Bei weichen Untergründen wird der Rollwiederstand noch größer.

Die 2. Variante ist einen schmalen Reifen zu wählen. Der Rollwiederstand wird verringert und mehr Druck auf den Untergrund. Der Reifen soll sich schneller durch losen Untergrund durchgraben um Grip auf darunter liegenden festen Untergrund zu bekommen. Auch hier gibt es Nachteile. Das Fahrzeug kann wie auf Stelzen wirken. Je nach Untergrund fährt man sich schneller fest.

Am Ende kommt es auf den Einsatzbereich des Fahrzeuges drauf an. Ist das Ziel im Knietiefen Schlamm zu wühlen (Breit) oder abseits von Straßen die Welt zu entdecken (Schmal).
Eine kleine Anekdote: Bei einem Offroadtreffen ist ein Defender Kreise gefahren während ein sehr gut ausgestatteter Jeep auf nasser Wiese schwer von der Stelle kam. Der Jeep hatte sehr breite Reifen und hat einfach keinen Grip gefunden, während der Defender mit seinen schmalen Reifen keine Probleme hatte. Dies soll nur zeigen wie wichtig der richtige Reifen zur richtigen Zeit sein soll.

Und jetzt kommen die Gesetze:

Recht einfach lassen sich Reifengrößen zwischen  +1,5% bis -2% des Abrollumfangs eintragen. Bei unseren Pajero ist der Abrollumfang der Standartbereifung 2357mm. Wir können uns also im Bereich von 2.392mm bis 2.310mm bewegen. Als Hilfe gibt es hier einen Link: https://www.oponeo.de/tools/reifenrechner
Eure Reifengröße eintragen und ihr bekommt die Alternativen angezeigt. Alle Reifengrößen die über diesen Bereich hinausgehen werden aufwändiger.

Bleiben wir erstmal beim Thema Abrollumfang. Wird dieser auf über +8% erhöht, muss eine neue Abgasuntersuchung durchgeführt werden. Das würde die Kosten massiv erhöhen. Bei uns wäre maximal 2545mm Abrollumfang möglich.

Jetzt geht es mit der Breite weiter. Die Breite ist relativ einfach. Die Lauffläche von den Reifen muss abgedeckt sein. Da kann mit Kotflügelverbreiterungen nachgeholfen werden. Mal angenommen wir haben eine Reifengröße gefunden die uns gefällt und alle Gesetze einhält.

Ein weiterer sehr wichtiger Punkt ist der Tacho. Nach Gesetz muss der Tacho mindestens 4km/h mehr anzeigen. Wenn der Tacho 100km/h anzeigt, fahrt ihr nur mit maximal 96km/h. Die maximale Tachoabweichung darf übrigens 10% + 4km/h sein. Bei angezeigt 100km/h wäre das 86km/h wirkliche Geschwindigkeit. Auf keinen Fall darf der Tacho weniger anzeigen. Oft sind Prüfer schon zufrieden wenn der Tacho genau ist oder nur 1-2km/h mehr anzeigt.

Der offensichtliche Teil

Der Reifen muss in den Radkasten passen. Wenn ein kleinerer Reifen und schmalerer Reifen genutzt wird, ist das kein Problem. Da wir größere Reifen haben wollen, die meistens Breiter sind, wird es schwieriger. An der Hinterradachse ist meistens genug Platz. Vorne wird es eng.

An der Vorderachse wird gelenkt, somit muss die Lenkbewegung mit beachtet werden. Bei ca. einer Lenkraddrehung wird es meisten eng in den Radkästen. Je nach Auto kann die Radhausverkleidung angepasst werden, müssen die Schmutzfänger demontiert werden. Auch die maximale Einfederung pro Rad ist zu beachten. Sonst könnten die Räder im Radkasten beim Einfedern schleifen. Da hilft dann nur kleinere Räder oder eine Höherlegung.

Sobald ein Rad auch nur Ansatzweise schleift, wird der TÜV oder Dekra die neue Reifengröße nicht eintragen. Am besten haben die Räder in jeden Zustand (eingelenkt und/oder eingefedert) ein paar Zentimeter Platz in alle Richtungen. Wer sich dazu noch besonders Breite (meisten reichen schon 2cm breitere Reifen) Reifen aufziehen möchte, könnte es passieren das die Reifen an Teilen des Fahrwerks schleifen. Dieses Problem kann mit Distanzscheiben oder anderen Felgen gelöst werden.

You Might Also Like

Kommentar verfassen

Back to top
%d Bloggern gefällt das: